Frankfurt Flughafen ist am letzten Tag des Jahres eine wahre Freude. Ich bin vier Stunden vor Abflug da um notfalls improvisieren zu koennen. Selbstmoerder auf den Schienen, sture Schalterleute, Pannen mit dem Gepaeck – es lassen sich einige Bad-Case-Szenarien ersinnen, die nicht zum Worst Case Szenario werden duerfen, sprich: „Der Flieger geht ohne mich ueber die Rampe.“ Aber hier ist alles ruhig und nicht viel los. Zum Silvester scheint kaum einer reisen zu wollen. An der Handgepaeck-Zerwuehl-Theke war eine Schlange von exakt Null Leuten. Um 17:33 stand ich in der Halle mit der grossen Anzeigetafel und um 18:00 war ich durch die Sicherheit durch. Das Fahrrad ist eingecheckt und meine 31kg Gepaeck auch. Gestern Nacht bin ich noch wie bloede um diesen Haufen Equipment geschlichen und hatte Bedenken, dass ich das niemals in zwei Taschen und ein Handgepaeck verpackt bekomme. Aber das
ging erstaunlich gut. Hier sind die Vorher/Nachher-Fotos von meinem ganzen Scheiss.
Insgesamt schaffe ich etwa 50kg Equipment nach Suedamerika, da ist mein eigenes Koerpergewicht aber noch nicht dabei. Wie dem auch sei, eine Sache wollte ich unbedingt noch loswerden. In den letzten Tagen hatte ich mehrere Abschiedsveranstaltungen in verschiedenen Staedten der Republik, wo mir Briefe, Fotos, Musik, gute Ratschlaege, sinnlose Ratschlaege, Warnungen, Umarmungen
und dergleichen zugesteckt wurden. Vielen Dank dafuer. Freunde, Familie, Kollegen: Ihr seid die Groessten.
Jetzt aber Schluss hier mit der Gefuehlsduselei. Ich gehe jetzt was Essbares suchen und gebe mich finsteren Gedanken hin. „Wie werde ich wohl mein Fahrrad in Buenos Aires entgegen nehmen. Was heisst eigentlich „Nein, in Frankfurt war das Fahrrad einteilig!“ auf Spanisch. Immer diese Bad Case Szenarien…
Unklar ist bisher auch, wie man vom Flughafen die Stadt erreicht. Experten sind sich einig, dass es nur eine Autobahn gibt und dass man dort nicht mit dem Bike laengs fahren darf.
Nachtrag 02.01.2013: Bin angekommen, Das Fahrrad ist heile und das Gepaeck ist auch komplett da. Yes.
Am Flughafen gab es geteilte Meinungen, ob man mit dem Fahrrag auf die Autobahn darf. Der Typ an der Mautstation meinte, ich koenne sogar kostenlos drauf und winkte mich durch. Hundert Meter weiter stand das „Fahrrad verboten“ Schild an der Seite. Das hat er vielleicht nicht auf dem Zettel gehabt. Nun ja. Die Autobahn war nur drei-spurig und der Verkehr am Neujahrstag um 9.00 Uhr hielt sich erwartungsgemaess in Grenzen. Ich wurde von mehreren Polizeistreifen ueberholt aber die kannten anscheinend die Regeln fuer Fahrraeder auf der Autobahn auch nicht. Hier der erste Eindruck von Buenos Aires: